Bericht Norbert vom IronMan Regensburg am 01.08.2010

Wieder einer geschafft! Ironman Regensburg ist nun auch Geschichte. Das war mein vierzehnter Ironman und trotzdem war ich wie fast jedes mal zuvor furchtbar nervös und aufgeregt. Und ein bisschen habe ich mich auch über die Organisatoren aufgeregt. Als ich mich angemeldet hatte, war das Teilnehmerfeld auf 1800 begrenzt. Irgenwann wurde dann auf 2000 erweitert und bei der Wettkampfbesprechung wurden dann ganz stolz 2300 Starter angepriesen. Na Klasse, und die wollen alle durch diesen Haarnadelkurs in dem Guggenberger See! Mit dieser "positiven" Grundeinstellung habe ich mir dann am Sonntag Morgen ein "ruhiges" Startplätzchen gesucht, um dem Getümmel aus dem Wege zu gehen. Zunächst ging der Plan auf, dann wurde es sogar richtig angenehm, bis die kleine Gruppe, in der ich unterwegs war, feststellte, dass nicht die große gelbe Powerbar-Boje die erste Wende ist, sondern ein Bojenwürfel weiter vorher. Das ruhige Schwimmen haben wir uns also mit gut 50m Umweg erkauft. OK, ab jetzt also besser auf die Bojen achten! Und das ist gar nicht so einfach, wenn es nur so von Bojen für den Hin- und Rückweg wimmelt. Welche ist jetzt die nächste? Die linke, oder doch die rechte? Schwimmer sind überall! Und an den Bojen dann immer wieder das Gedränge und die Schlägerein. Ein Schlag vor die Brille und die Sicht ist mit der vollgelaufenen Brille vollends dahin. Kurz und gut, nach 1h12 endlich wieder am rettenden Ufer und "mein" Rennen kann beginnen!

Der erste Wechsel läuft problemlos: Neoprenanzug runter, Brille, Helm, Startnummer und Radschuhe anziehen und dann der ein paar hundert Meter lange Sprint mit dem Rad durch die Wechselzone. Trotzdem sitze ich nicht einmal vier Minuten später auf dem Rad! Der Radkurs besteht aus zwei Runden zu jeweils rund 80 km und einem abschießenden Teilstück vom Guggenberger See in die Regensburger Innenstadt. Auf jeder Radrunde sind rund 600 Höhenmeter zu bewältigen. Der erste Anstieg beginnt nach nicht einmal 20 km, sodass sich das große Feld der Radfahrer sehr bald auseinanderzieht. Und das ist gut so, denn Windschattenfahren ist verboten und wird auch recht streng von den "Sheriffs" auf Motorrädern überwacht. Schon bald häufen sich die Athleten, auf deren Startnummern ein Strich oder ein "P" steht. Die Athleten wurden bereits verwarnt oder mussten sogar für eine Zeitstrafe eine Penalty-Bax anfahren. Die erste Runde fängt gut an. Ich überhole viel, insbesondere am Berg, merke aber sehr bald am Puls, dass ich ein Druchschnittstempo von 36km/h wohl nicht durchhalten werde. Daher nehme ich etwas Druck raus, bis der Puls wieder im grünen Bereich ist. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich: schöne Landschaften, zumeist guter Belag und für den Autoverkehr komplett gesperrt. Auf einer Abfahrt geht der Tacho auf über 80km/h, dabei bin ich da bestimmt bei Weitem nicht der schnellste. So vergeht die erste Runde wie im Flug. Die zweite Runde ist schon etwas zäher, besonders an den bergauf Abschnitten und weil der Wind etwas auffrischt. Andererseits ist das Wetter mit Sonnenschein und 25-28 Grad sehr angenehm, also kein Grund zum Klagen. Irgendwann fällt mir auf, dass meine Radpumpe nicht an Ihrem Platz ist. Gestern war sie doch noch da!? Die muss wohl beim Wechsel oder auf einem holprigen Abschnitt abgefallen sein. Ich habe zwar auch Gaspatronen dabei, aber trotzdem wär's gut, wenn's jetzt keinen Plattfuß gibt! Das letzte "Stückchen" vom See in die Stadt zieht sich noch mal so richtig hin. Der Rücken und der Nacken sind durch die gebeugte Haltung in der Aero-Position schon total verspannt. Ich will jetzt nur noch runter vom Rad. Aber es dauert noch eine ganze Weile, bis endlich die Brücke zum Dultplatz erreicht ist. Ab hier gilt ein Überholverbot, da es sehr eng und kurvig ist, bis dann der ersehnte Schlussstrich der Radstrecke nach knapp 5 Stunden und 8 Minuten (ohne Plattfuß) erreicht ist.

Auch der zweite Wechsel geht flott, sodass ich nach rund drei Minuten auf der Laufstrecke bin. Es sind vier Runden durch Regensburg zu laufen. Die Strecke verläuft durch die Fußgängerzone. Dort herrscht eine tolle Stimmung, aber dafür geht es ständig leicht rauf und runter, es ist heiß und stickig und das Laufen auf Kopfsteinpflaster ist auch nicht unbedingt das Angenehmste. Zunächst läuft alles wie am Schnürchen und ich rechne mir aus, dass eine Gesamtzeit unter zehn Stunden durchaus machbar ist. Bei den letzten Ironman war meine Marathonzeit immer unter 3,5h und das würde jetzt auch reichen. Aber ... unverhofft kommt oft, schon nach rund 8 km plagen mich Schmerzen in Hals und Lunge, wenn ich tief einatme. Also atme ich flach, aber das macht langsam und so verliere ich immer mehr von dem Zeitpuffer zu meinem 10h Ziel. Als dann neun Stunden rum sind, kann ich nur noch auf ein Wunder hoffen, dass ich die letzten 12,5 km in unter einer Stunde schaffe. Aber das Wunder kommt nicht und so erreicht ich nach 10 Stunden und 2 Minuten das Ziel, grrrr, es fehlen nicht mal DREI Minuten, aber die waren einfach nicht drin ;-)

Von meinen Mitstreitern vom Verein und Trainingskollegen habe ich leider auf der Strecke niemanden gesehen, dafür aber viele bekannte Gesichter an der Rad- und Laufstrecke, die mich kräftig angefeuert haben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vielen Dank!

Viele Grüße

Norbert

PS: Als ich am Abend das Rad aus der Wechselzone geholt habe, war der Hinterreifen platt. Glück gehabt ;-)